Nicht (nur) wegen aktuell mangelnd gutem Material aus der cineastischen Unterhaltungssparte wollte ich kurz auf zwei Dokumentationen eingehen die es in sich haben:
Inequality for all (2013): der in den USA bekannte und beliebte Wirtschaftsprofessor Robert Reich fasst in zwei Stunden all daszusammen, was er seit Jahrzehnten als das Hauptproblem der wirtschaftlichen Entwicklung erkannt hat: die Erosion der Mittelschicht. Wer sich fragt, wie es zur Finanzkrise hat kommen können, und warum gerade der Immobilienmarkt damals die Lawine losgetreten hat, und warum das alles wahrscheinlich irgendwann wieder passiert sofern wir nichts
grundlegendes ändern – der bekommt hier die klaren Antworten.
The pervert’s guide to ideology (2013): Der slowenische Psychoanalytiker Slavoj Žižek lässt sich so witzig wie hintergründig über Hollywoods ideologische Unterbauten aus, in etwa: “What does the iceberg mean in the movie ‘Titanic’?” Dass sich Kate Winslet von Leonardo DiCaprio dringend benötigte neue Lebensvitalität holt, der dafür prompt mit dem Leben bezahlt, so wie die Oberschicht schon immer die unteren Klassen ausgesaugt hat bis diese blutleer umfallen, und schlussendlich der Eisberg nur die dramatisch verdichtete Hypostase der festgefrorenen sozialen Klassenstruktur ist, der kein Individuum (auch nicht eines aus der Oberschicht) entrinnen kann … muss man einfach mal so stehen lassen. Denn selbst wollte oder könnte ich hier die Schlussfolgerungen kritisieren, wären sie immer noch zu unterhaltsam um sie nicht zumindest einmal gehört zu haben.
